Donnerstag, 29. Juli 2010

¡Salud! und ¡Vayan con Dios!

Wir sind ja von verschiedenen Seiten gewarnt worden, dass Velofahren in Peru oft sehr mühsam sei, da man häufig "Gringo, Gringo!" angeschrien bekomme, und das in einem nicht sehr netten Tonfall. Einige Radler wurden sogar mit Steinen oder Kartoffeln beworfen. Dazu nur soviel: Bis jetzt waren die meisten Leute sehr freundlich, zweimal wurden wir sogar zu einem Bier bzw. Mittagessen eingeladen. Für diese sechs Tage seit Cusco lautet das Fazit: Sehr nette und hilfsbereite Menschen, hoffen wir, dass das noch lange so bleibt!

Wir sind also letzten Freitag Morgen um sechs Uhr aufgestanden und haben gepackt. Um unsere Vitaminversorgung sicherzustellen, haben wir noch einen Abstecher zum Mercado San Pedro gemacht. Rina verkauft dort jeweils schon ab morgens um 7 Uhr ihre Säfte. Danach Frühstück, sich von allen verabschieden und los ging's. Beim ersten Versuch verpassten wir die Ausfallstrasse aus Cusco, dann fanden wir sie aber und strampelten durch den dichten Verkehr den Berg hoch. Gemäss Höhenprofil sind das nur 200 Hoehenmeter, wir brauchten aber eine ganze Weile, bis wir den ersten Pass, die Abra Arcopungo erreicht hatten.

Aussicht auf Cusco (Plaza de Armas)


Nach dieser ersten Steigung ging's wieder etwa gleich viel abwaerts ins Antatal. Das war eine längere, leicht abfallende, dann gerade Strecke auf die Abra Huillque zu, die mit etwa 3'750 m etwas hoecher als die vorherige war. Das Antatal ist dicht bevoelkert, wir fuhren dauernd durch kleine Dörfer. In jener Ortschaft, in der wir zu Mittag assen, fand gerade ein Viehmarkt statt, entsprechend chaotisch war der Verkehr.

Viehmarkt in kleinem unbenannten Dorf


Wie ich von anderen Radlern gehört hatte, gab es in diesem Tal eine Schweizer Käserei. Mir wurde die Distanz mit etwa 25 km vor Cusco angegeben. Dass Distanzen relativ sind, war mir schon klar, aber bei fast 35 km war ich ueberzeugt, diese Attraktion verpassst zu haben. Umso erfreuter waren wir, als wir die Käserei etwas später doch noch fanden. Wir probierten Käse und Dulce de Leche und konnten beidem natürlich nicht widerstehen, obwohl wir Dulce de Leche schon im Gepaeck hatten, aber diese hier war viel besser (wie flüssige Nidelzältli).



Langsam stieg die Strasse wieder an, was uns in der warmen Nachmittagssonne gehörig ins Schwitzen brachte. Offensichtlich registrierten das auch einige Leute, die am Strassenrand gerade eine Pause machten und uns zu einem Bier einluden. Obwohl ich Bier eigentlich nicht mag, konnten wir eine so nette Geste nicht ausschlagen. "¡Salud!" Wir unterhielten uns eine Weile mit den beiden Damen und dem Herrn bis ich meinen Becher leer hatte und wir uns verabschiedeten und weiterpedalten. Immer aufwärts durch das jetzt in der Trockenzeit braun-gelb gefärbte Tal. Als wir schon fast oben waren, mussten wir an einer Baustelle warten. Schlauerweise war auch gerade dort die Mautstelle, weshalb sich die Warterei etwas in die Länge zog.

Als wir endlich die Passhöhe erreicht hatten, war es schon relativ spät und kühl geworden. Die Abfahrt nach Limatambo war supercool, einzige Tücke war die tief stehende Sonne, die uns blendete, und die Viecher, die einem die ganze Zeit ins Gesicht klatschten. Als wir in dem kleinen Dorf auf ca. 2'650 m. ankamen, war es schon fast dunkel. Dank der Hilfe der Einheimischen fanden wir aber bald eine Unterkunft und ein günstiges Restaurant fürs Abendessen.

Am Morgen darauf standen wir um fünf Uhr auf und brausten erst mal durch das immer trockener, enger und schluchtiger werdende Tal runter zum Río Apúrimac, der auf etwa. 1'850 m lag. So tief unten waren wir mit unseren Velos schon lange nicht mehr gewesen. Und wir mussten wieder rauf auf die 4'000 m hohe Abra Soraqasa. Die Landschaft auf der anderen Flussseite war ganz anders als die Seite von Limatambo. Weit, offen und grün (überall, wo bewässert wurde). Dort wuchsen Mangobäume und ganze Papayaplantagen. Ich war schon an einem Fruchtstand vorbeigefahren, als Martina mir zurief, dass es dort Lúcuma zu kaufen gäbe. Also kehrte ich um und wir fragten nach. Martina hatte nur das halbe Schild gelesen, die Lúcuma gab es nur in Form von Glacé. Umso besser, das war eines der besten Glacés, das ich je gegessen hatte.

Río Apúrimac (Quechua: Dios hablador, der spechende Gott)


Immer aufwärts und weiter aufwärts, und kurz nach drei Uhr kamen wir schon in Curahuasi, einem kleinen Dorf an, das etwas weniger hoch liegt als Limatambo. Wir tranken erst mal eine Cola und besprachen die Strategie für den Rest des Tages. Zum bleiben war es eigentlich noch etwas früh, anderseits wussten wir nicht, ob wir weiter oben einen guten Campingplatz und Wasser finden würden. Schliesslich entschieden wir uns zum bleiben und genossen den freien Rest des Tages.

Der nächste Morgen begann wieder sehr früh, was sich wegen der hohen Nachmittastemperatueren auszahlte. Nach knapp eineinhalb Stunden, hatte ich meinen ersten Platten. Mist! Also alles abladen und Schlauch wechseln. Das klappte alles reibungslos. Als wir schon wieder unterwegs waren, kam mir in den Sinn, dass ich vergessen hatte, den Mantel nach dem "Eindringling" abzusuchen. Zu spät, wir werden ja sehen, ob die Sache hält. Während dem Rest des Tages beobachtete ich etwas nervös meinen Reifen, die Luft blieb aber drin.

Die Leute in den kleinen Dörfern waren auch an jenem Tag wieder alle sehr aufgeschlossen. Ein älterer Herr stellte ein paar Fragen und sagte zum Abschied "!Vayan con Dios!", "Geht mit Gott!" Und da soll jemand sagen, die Leute seien feindlich und mögen Ausländer nicht. Wir wurden zwar von zwei alten Damen mit "Gringa!" begrüsst, was aber eindeutig sehr nett gemeint war, ja richtig fasziniert klang. In den Dörfern weiter oben im Tal begleiteten uns auch ein paar Mal einige Jungs, zu Fuss oder mit dem Velo.

Als es schon gegen den Mittag zuging und wir die nächste Pause planten, wurden wir prompt von einer Familie eingeladen, unsere Pause dort zu machen. Wir bekamen erst mal eine Tasse Chicha (selbstgemachtes Maisbier), dann einen Teller mit gekochtem Mais und einen Frischkäse. Wow, mega nett! Wir plauderten mit den Leuten und verteilten Ballone an die Kinder, die einen Riesenspass hatten. Wir machten auch noch Fotos von der Familie und versprachen, sie per Mail zu schicken (eines der Mädchen hatte eine E-Mail-Adresse). Als wir weiter wollten, forderten die Kinder noch mehr Ballone, so lange, bis wir keine mehr hatten.



Weiter ging es, immer aufwärts. Wir konnten den Pass schon sehen, die Strasse führte aber noch um viele weitere Kurven. Unterwegs wurden wir eher aufdringlich nach Geld angebettelt, was wir aber ignorierten. Wir sind schliesslich keine Goldesel. Etwas weiter oben hatten wir eine gute Aussicht auf die Ruinen von Saywite drei Kilomete von der Hauptstrasse entfernt. 3 km tönt nicht nach viel, dummerweise liegen die Ruinen aber unten im Tal, darum hatten wir uns entschieden, nicht dorthin zu fahren.

Die letzten Kilometer vor dem Pass zogen sich ziemlich in die Länge, wir hatten wieder Hunger, wollten aber erst den höchsten Punkt erreichen. Als Entschädigung für die Mühe hatten wir von dort oben wieder mal eine super Aussicht auf die verschneiten Gipfel, Umantay, Salkantay und andere. Wir genossen ein zweites Mittagessen, die Wärme der Sonne und wussten, dass es bis Abancay, der nächsten Stadt, nur noch abwärts gehen würde.

Die Abfahrt war dann auch wirklich rasant, von 4'000 m runter auf etwa 2'500 m, und das auf einer guten Asphaltstrasse. Cool, das fetzte so richtig! In Abancay suchten wir dann eine Weile nach einer günstigen und trotzdem annehmbaren Unterkunft. Das Hotel, das wir schliesslich fanden, lag eher an unseren preislichen Obergrenze, dafür waren die Betten bequem. Und ich hatte an jenem Abend noch einen Platten zu flicken, es hatte eben doch ein winziges Stückchen Draht im Mantel gesteckt, zum Glück hatte der Schlauch bis Abancay gehalten!

Am Morgen konnten wir nochmals 20 km und 700 Höhenmeter Abfahrt auf Asphalt geniessen, dann war fertig lustig und es ging wieder aufwärts, diesmal für die nächsten paar Hundert Kilometer auf Naturstrasse. Wir überquerten einen Fluss auf ca. 1'800 m, der Pass danach befand sich auf knapp 4'100 m. Dazwischen befandensich rund 145 km und ein Bischen weiteres Ab und Auf. Das wir dafür wohl 2.5 bis 3 Tage brauchen würden, war uns klar. Die Strasse war zwar nicht schlecht, aber auf einer Naturstrasse ist man immer langsamer als auf Asphalt. Und staubiger. Dies war die Hauptverkehrsverbindung zwischen Abancay und Ayacucho, entsprechend recht stark befahren, auch von Bussen und Lastwagen. Während die eine Seite des Tals relativ flach und grün, weil bewässert war, war "unsere" Seite steil und braun, dort wuchsen nur noch dürre Bäume und Kakteen. Entlang der Strasse gab es sowieso keine anderen Farben als Strassengrau, alles, auch sämtliche Pflanzen waren eingestaubt. Einzig ein paar gelbe Blumen trotzten dem dominanten Grau und leuchteten, was das Zeug hält.



Auf jener Strecke machte ich eine ganz neue Erfahrung: Ich war froh um jedes kleine Windlein, selbst wenn es von vorne kam. Kann man sich das vorstellen, man ist froh um Gegenwind?! Ist aber wahr, es war schon am Vormittag so heiss, dass jede Bewegung in der Luft willkommen war. Am ersten Pass hatte es doch einige Bäche gegeben, wo wir unsere T-Shirts nass gemacht hatten, was einen super Kühlungseffekt erzielte, hier schien es aber kein Wasser zu geben, damit auch keine Kühlung. Das war echt Hardcore, dieser Abschnitt.

Strasse am trockenen, heissen Berghang


Nach einigen Stunden kamen wir durch ein kleines Dorf, wo wir Wasser (wenn auch kein Gekühltes) kaufen konnten. Und, wo es Menschen gab, musste auch Wasser vorhanden sein. Wir fanden den Bach auch, der oberhalb des Dorfes sogar noch relativ sauber war und wir unsere Flaschen auffüllen konnten. Immer weiter nach oben ging es, mit jeder Zick-Zack-Kurve höher, mit jedem Auto, das vorbei fuhr, staubiger. Am späteren Nachmittag wurden wir langsam besorgt, da wir weder flache Stellen zum campen noch Wasser fanden.

Irgendwann sah ich einen kleinen Pfad, der von der Strasse weg den Hang hoch führte und fand dort oben einen kleinen ebenen Platz, der sich wohl zum schlafen eignete, Martinas Zelt hatte jedoch keinen Platz und Wasser ab es auch keines. Wir hielten einen Lastwagen an und erfuhren, dass der Berg weiter oben gleich steil sei und es bis zum nächsten Bach etwa eine Autostunde sei. Hmm, das war ein echtes Problem. Zu unserem Glück erhielten wir von dem freundlichen Herrn einen Kanister mit bestimmt vier Litern Wasser, das war unsere Rettung. Ohne diesem Kanister hätte es wohl auch gereicht, wäre aber recht knapp geworden. Und wir schliefen an jenem Abend eben unter freiem Himmel, was ich recht cool fand, erst mit all den Sternen, später mit dem Vollmond. Leider waren unsere Schlafsäcke am Morgen ziemlich feucht bzw. nass, was nicht ganz so praktisch war.

Camp unter freiem Himmel auf ca. 2'700 m.ü.M.


Am Morgen ging's weiter, immer den Berg hoch, höher und noch höher. Die Strasse schlängelte sich durch Wald und Fels, und wir waren froh um jeden Zick den wir schafften und 20-30 Minuten späten den dazugehörenden Zack, weit auf der anderen Seite des Berges. Bald befanden wir uns im Hochnebel, was temperaturmässig sehr gut war, uns aber leider jeder Aussicht beraubte.

All das haben wir schon geschafft!


Besonders viel gibt es nicht zu erzählen von jenem Tag. Wir fuhren lange aufwärts auf der steinigen und sandigen Strasse. Während der Mittagspause legten wir die Schlafsäcke zum trocknen in die Sonne, wobei sie halt auch etwas staubig wurden. Wir füllten die Flaschen beim erst besten Bach, den wir fanden, obwohl das Wasser nicht gerade sauber war. Besser Wasser mit etwas "Gemüse" drin, als keines. Interessanterweise gab es auf dem Pass (eine Art erster Gupf, dem folgte nach einem Tal noch ein Höherer) zwei Bäche, die recht sauber wirkten. Wer hätte das denn ahnen können? Im Laufe des Nachmittags kamen wir am Dorf Kishuara vorbei, entschieden uns jedoch, weiterzufaren.

Wir brausten ins Tal hinunter und erreichten ein weiteres Dörfli. Jetzt waren wir auf der Suche nach einem brauchbaren Camp, da der Hügel nach dem Dorf wieder recht steil wirkte. Schliesslich fragten wir bei einer Familie mit einigermassen ebenen Garten, ob wir dort unser Zelt aufstellen durften. Und wir durften, wieder einmal nichts von Gringofeindlichkeit! Mit den Kindern freundeten wir uns mit Guetzlis an, was diese natürlich freute. Das Ehepaar wirkte auf uns noch recht jung und doch rannten dort fünf Kinder herum und ein weiteres "hängte" an der Mutter herum.

So richtig interessant wurde die Sache, als wir begannen, das Zelt aufzustellen. Und erst, als es stand! Ob wir Betten hätten? Klar, wir legten die Matten aus und zeigten, wie man sie aufpumpt. Und Bettdecken? Ich holte den Schlafsack raus und erklärte, wie der funktioniert. Und Licht? Ich demonstrierte meine Taschenlampe. Wir kriegten die Kinder kaum mehr aus dem Zelt, so fasziniert waren die. Natürlich liess ich mir auch die Namen nennen, von denen ich mir aber keinen merken konnte. Die vier älteren Kinder sprachen halbwegs verständliches Spanisch, die Zweitkleinste nur Quechua und mein Wortschatz beschränkte sich auf "Wie heisst Du?". Sie hatte einen schönen Namen, den ich leider auch wieder vergessen habe.

Kinderschar vor Martinas Zelt, dazu gehören
noch zwei weitere Mädchen


Als das Zelt vollständig erkundet war, kamen die Velos an die Reihe. Alle wollten draufsitzen, wenn es auf dem Sattel keinen Platz hatte, eben auf den Gepäckträger. Nicht, dass man dort keine Velos kennt, um das Haus gab es einige, aber unsere waren eben schon speziell. Der älteste Junge zeigte mir auch ganz stolz seinen neuen Pullover und die neue Hose, die er extra für die Fiesta vom nächsten Tag (28. Juli, peruanischer Nationalfeiertag) erhalten hatte.

Als die Kinder endlich im Haus waren, machten wir uns ans Kochen. Zum Glück nicht sehr schnell, denn der älteste Junge kam bald wieder, erst mit einem Teller gekochter Kartoffeln, danach mit zwei Tassen mit einem guten, aber undefinierbarem Getränk. Das war wieder einmal unglaublich nett von unserer zurückhaltenden Señora!

Der nächste Morgen kam wieder einmal sehr früh. Zum Glück tauchten die Eltern auf, bevor wir weg waren, so konnten wir noch die Adresse, d.h. den Namen des Vaters und des Dorfes aufschreiben um ihnen die Fotos von den Kindern zu schicken. Und uns auch sonst für ihre Gastfreundschaft erkenntlich zeigen.

Dann ging es, wer glaubt's denn, wieder einmal aufwärts. Zur Abwechslung waren die morgentlichen Temperaturen tief und der Wind kalt. Aber das Tal befand sich ja auch auf über 3'700 m, insoweit war das keine Überraschung. An jenem Morgen waren die Leute, die wir unterwegs traffen, ganz besonders gut gelaunt. Sind die immer so gut drauf, oder hatte das etwas mit dem Nationalfeiertag zu tun? Auch wir hatten einen guten Tag erwischt, es war gerade mal neun Uhr als wir nach nicht einmal zweieinhalb Stunden die Abra Huayllacoya auf 4'100 m erreichten. Das war überraschend easy gegangen und wir genossen die Aussicht auf ein neues Tal und machten ein "Gipfelfoto" mit unseren Velos, die wir anlässlich des Tages mit rot-weissen Girlanden geschmückt hatten



Die Abfahrt nach Andahuaylas war nicht so rasant wie diejenige nach Abancay. Auf der Passhöhe wurde die Strasse fast schlagartig recht mies, sprich extrem felsig und steinig und teilweise mit tiefem Staub bedeckt. Ich fühlte mich abwechslungsweise an die Lagunenroute in Bolivien und and die Ruta 40 in Argentinien erinnert. So holperten wir nicht besonders schnell in Richtung Tal. Zwischendurch war die Strasse breit und fast perfekt zum befahren, dort ist man offensichtlich an den Vorbereitungsarbeiten für die bevorstehende Asphaltierung. Und dann zack, hatte man wieder das Gefühl, man fahre auf einem Acker. Ein oder zwei Kilometer später konnte man wieder so richtig sausen lassen.

Zwischendrin mussten wir wieder an einer Baustelle warten, danach kamen wir in ein schönes, weites Tal, das fast golden wirkte, die Felder zeichneten hübsche Muster in die Landschaft. Weiter unten wurde die Gegend grüner und kurz vor dem Mittag sahen wir auf Andahuaylas hinunter. Bevor wir dort ankamen, mussten wir aber noch einige Kilometer und Zick-Zacks über eine gerade wieder sehr mühsame Holperpiste manövrieren. Endlich waren wir in der Ortschaft und nach einmal Fragen fanden wir problemlos die ansprechende, mit Bäumen und Palmen bewachsene Plaza.

Dort ruhten wir uns erst mal aus und assen, was wir noch übrig hatten. Dann fragte ich nach dem Turi-Büro, das erstaunlicherweise 3.5 km weit entfernt sein sollte. Komisch, normalerweise sind die doch sehr zentral gelegen. Wir beratschlagten eine Weile, ob wir dort hin sollten oder ob uns das zu weit sei. Irgendetwas stimmte doch nicht. Als Martina nochmals nachfragte, fanden wir heraus, dass wir uns nicht wie angenommen in Andahuaylas, sondern in San Geronimo befanden. Das erklärte einiges. Also hopp auf die Räder und die 3.5 km nach Andahuaylas gebraust. Immer noch abwärts, himmlisch!

In unserem erklärten Zielort des Tages angekommen, suchten wir lange nach einer akzeptablen Unterkunft, die aber gleichzeitig ins Budget passt. Dabei fanden wir heraus, dass "Hostales" oder "Hospedajes" nicht zwangsläufig günstiger sind als "Hotels", und Hotels nicht immer einen höheren Standart aufweisen als Hostales. Das Hotel Cusco machte schliesslich das Rennen. Praktischerweise befindet es sich in der Nähe des Mercado Centrals, wo es die bekannten guten Fruchtsäfte gibt. Auch die Plaza des Ortes ist interessant, die Engelstrompeten dort sind keine Büsche sondern richtige Bäume.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Immer noch in Cusco

Martinas Velo stand zwei Tage lang in der Bicicletería herum und die Bremsen funktionierten hinterher schlechter als vorher. Im Hostal erhielten wir schliesslich Hilfe von anderen Gästen und hoffen jetzt, dass die Bremse wieder in der Lage ist, ihren Dienst korrekt zu leisten. Morgen brechen wir auf in Richtung Trujillo, veranschlagte Zeit: mindestens sechs Wochen.

Ja, es ist wirklich höchste Zeit, von hier zu verschwinden. Cusco ist zwar eine schöne Stadt und es gibt hier und in der Umgebung viel Interessantes zu tun und sehen, aber so langsam werden gewisse Dinge lästig. Z.B. kann man hier auf der Plaza de Armas nicht ungestört sitzen und beispielsweise etwas lesen oder einfach nichts tun. Man wird dauernd angequatscht, ob man nicht Postkarten, Bilder, Schmuck, Puppen oder was auch immer kaufen will. Auf der Strasse geht das Theater weiter. An jedem Restaurant, an dem man vorbeigeht, versuchen sie, z.T. recht penetrant, einem die Karte in die Hand zu drücken und ins Haus zu locken. Oder man bekommt alle paar Meter eine Massage, Pediküre und Maniküre angeboten. Man hat das Gefühl, die Leute hier halten einen für eine Art wandelnde Bancomaten, echt nervig.

Plaza de Armas de Cusco mit Brunnen und Kirche Compañia de Jesus


Hier aber noch einige Empfehlungen für Radreisende und andere Leute unterwegs, die es nach Cusco verschlägt. Ich wohnte hier fast einen Monat im Hostal Estrellita (Av. Tullumayo 445, von der Plaza de Armas der Av. Santa Catalina entlang, dann Ruinas, danach rechts abbiegen) und kann es wärmstens empfehlen. Da die meisten Velofahrer dorthin gehen, ist es natürlich speziell interessant für Radler, da man "seinesgleichen" trifft und oft gute Informationen und Tipps erhält.

Radlerversammlung im Hostal Estrellita
(Alister, ich, Audrey, Rémi, Benno, Gerben und Anna)


Als unsere Lieblings-Futterstelle hat sich das israelische Restaurant Abu Martha (Av. Saphi 595, von der Plaza aus die Av. Plateros entlang, 2 Blocks) herauskristallisiert. Dort ist das Essen ausserordentlich gut, günstig und die Portionen sind gross. Super Preis-Leistungs-Verhältnis. Dort wohnt und "arbeitet" auch Sebastian, ein etwa 3-jähriger, extrem herziger Knrips, der alle Gäste um den Finger wickelt.

Dann ist da wie glaub' schon einmal erwähnt der Mercado San Pedro. Dort gibt es gute und günstige Fruchtsäfte, Früchte, Nüsse, Brot, Teigwaren, Käse, auch lebende Frösche, irgendwelche Maden, Fleisch, Fisch, Shampoo, Putzmittel, WC-Papier und auch sonst fast alles, das man sich vorstellen kann. Wer als Andenken Pullis, Kappen, Socken, Taschen etc. kaufen möchte, macht das auch am besten im Mercado San Pedro, die Preise sind bedeutend tiefer als im Zentrum für exakt dieselben Waren.

Durch dieses Tor führt der Weg zum Markt


Martina und ich haben inzwischen auch ein "Erinnerungsfoto" zum unterwegs verteilen drucken lassen, für den Fall, dass wir nette Leute treffen (die uns nicht anschreien und uns nichts nachwerfen).



Ah ja, was ich schon lange erwähnen wollte: Bis jetzt bin ich 5'651 km geradelt. Wobei das wegen Unterbrüchen und Funktionsstörungen des "Boardcomputers" teilweise geschätzt ist. Ebenfalls geschätzte 3'000 km sind wir mit dem Bus gefahren, meistens um Zeit zu sparen, einmal wegen kaputten Pedalachsen.

Freitag, 16. Juli 2010

Salkantay Trek und Machu Picchu

Wegen eines Unglücks in der Casa de Ciclista blieb Martina unerwartet länger in La Paz und ich trekkte "alleine" nach Machu Picchu.

Am 11. Juli morgens um 4.45 Uhr wurde ich abgehohlt für den 5-tägigen Trek vom Dorf Mollapata über die Abra (Pass) Salkantay nach Aguas Calientes ("Base Camp" für alle Machu Picchu-Besucher). Nach einigem Herumgekurve in Cusco und längeren Wartereien fuhren wir endlich los. Die Strecke auf der Hauptstrasse ist die, die wir nehmen müssen, wenn wir nach Abancay radeln werden, so erhielt ich gleich einen ersten Eindruck von dem, was uns dort erwartet (auf und ab und auf und ab). Nach einiger Zeit bogen wir von der asphaltierten Strasse ab in Richtung Mollapata. Dort gab es Frühstück, welches nicht im Gesamtpreis einbegriffen war und statt den erwarteten 3-4 Soles 10-20 Soles kostete. Das war wohl ein erster Vorgeschmack der Touri-Abzocke, wie sie in Aguas Calientes betrieben wird.

Nach dem Zmorge ging es los, mehrheitlich auf einer Art staubigem Kiessträsschen, wobei wir immer wieder Abkürzungen steil den Hang hinauf nahmen. Die Landschaft war noch nicht sonderlich spektakulär, das übliche braun-grüne peruanische Hochland eben. Dass die Leute in dieser Region gelernt hatten, vom Tourismus zu profitieren, bewies das Vorhandensein kleiner Kioske am Wegrand, die es während des ganzen Treks in unregelmässigen Abständen gab. Beim ersten dieser Lädeli kam auch schon der erste 6'000er in Sicht, der Nevado Umantay, neben dem wir die erste Nacht verbringen würden.

Nevado Umantay (Quechua: wilder Kopf)


Auf einem kleinen Hügel mit Strohdach wartete unser Koch mit dem Mittagessen auf uns. Gewiss nicht schlecht, aber ich vermisste Siro (der Koch der Manú-Tour) schon ein wenig. Danach ging es weiter in den Talkessel hinein, weniger steil aber immer bergauf. Inzwischen war es auch ziemlich heiss geworden und der Staub der Strasse klebte so richtig schön auf der verschwitzten Haut. Insgesamt waren wir an jenem ersten Tag gute sechs Stunden unterwegs, was einige Teilnehmerinnen schon als recht anstrengend empfanden. Am nächsten Tag erwarteten uns 8-9 Stunden und eine heftige Steigung. Wie sollte das denn gehen?

Als wir beim Camp ankamen, waren unsere Zelte schon aufgestellt, was selbstverständlich dazu gehörte, aber ein recht cooles Feeling ist, wenn man sich gewöhnt ist, abends als erstes selber sein Hüttchen hinpflanzen zu müssen. Da auf jener Wiese offenbar regelmässig mehrere Gruppen campten, gab es ein fest installiertes Esszelt, was sich als ganz schön nützlich erwies, wir befanden uns schliesslich auf 3'900 m.ü.M. und es wurde abends erwartungsgemäss eiskalt. Nach dem Essen gab ich meine u.a. in San Pedro erworbenen "Astronomie-Kenntnisse" weiter und zeigte meinen Mit-Wanderern das Southern Cross, das Scorpion und das Llama in der Milchstrasse. Viel mehr gab es nicht zu sehen, resp. für mich zu erkennen, da die Berge rundherum alles andere verdeckten.

Am Morgen darauf wurden wir um 5 Uhr mit heissem Coca-Tee geweckt. Super, daran könnte man sich echt gewöhnen. Sobald wir losmarschierten, war die Kälte aber kein Problem mehr, wir hatten immerhin 700 Höhenmeter zu überwinden, der höchste Punkt des Treks ist die Abra Salkantay mit 4'600 Metern. Drei unserer Gruppe trauten sich diesen Abschnitt nicht zu und mieteten Pferde (oder eher Ponies) und frohren noch viel länger als wir Marschierende.

Je höher wir kamen, desto besser kam der Nevado Salkantay in Sicht, ein wunderschöner, verschneiter und vergletscherter, 6'271 m hoher Berg. Das Tempo unserer Gruppe war recht schnell, allerdings mit vielen Pausen. Da ich lieber gemütlich und regelmässig unterwegs bin, befand ich mich meistens am Ende unseres Trupps. Ich liess dann aber die letzte Pause vor dem Pass aus und war unter den Ersten, die nach gut drei Stunden oben ankamen. Die Sicht von der Abra aus auf den Salkantay ist umwerfend, kein Wunder, dass die Quechua den Berg anbeteten und hier rauf kamen und Opfergaben brachten.

Nevado Salkantay (Quechua: wilder Berg)


Als alle vollzählig angekommen waren, gab's das obligate Gruppenfoto beim Schild mit Passnamen und Höhenangabe. Anschliessend machten wir einen kleinen Spatziergang zum Lago Salkantay. Der ist ein weiteres hochandines Juwel, türkisblau leuchtend mit weiteren Schneebergen im Hintergrund. Dort war anscheinend auch der Gebetsplatz der Quechua, die dem Salkantay und Pachamama (Mutter Erde) dort Llamas opferten. Auch wir feierten eine kleine Zeremonie mit Coca-Blättern.

Lago Salkantay mit Nevado Pumasillo im Hintergrund


Auf dem Rückweg zum Passübergang sahen wir sogar noch einen Hirsch. Dass auf solchen Höhen Vicuñas leben, wusste ich ja, dass es dort auch noch Hirsche gibt, war mir neu. Besonders viel Futter gibt es dort auf jeden Fall nicht zu finden. Ausser trockenen Grassbüscheln, Moos und einigen wenigen Blümchen wächst dort nicht mehr viel.

Dann ging es bergab, und zwar steil und weit. Der Weg war unglaublich mühsam. Staubtrocken, mit der Betonung auf Staub, staubiger, am staubigsten. Und natürlich voller kleinen und grösseren Steinen, die dort fröhlich herumrollten, sobald man mit vollem Gewicht daraufstand. Erst ging es etwa drei Stunden steil abwärts bis wir auf einer Ebene ankamen, wo wieder unser Kochteam auf uns wartete. Die waren mit vier Pferden und Mulis zwar nach uns gestartet, hatten uns auf dem Pass aber überholt und dafür gesorgt, dass das Essen bereit war, als wir ankamen.

Am Nachmittag ging es nochmals rund drei Stunden abwärts, jetzt durch einen buschigen Wald voller Schmetterlinge, Vögel und Blumen. Es war wieder heiss und immer noch staubig. Und dazu hatte ich Bauchschmerzen, irgendwas, dass ich schon in Cusco aufgelesen hatte, am Tag zuvor jedoch nicht weiter schlimm gewesen war, sich jetzt aber äusserst unangenehm bemerkbar machte.

Die Landschaft war wieder einmal genial. Wenn mich der letzte Abschnitt vor dem Pass an den Aufstieg zur Keschhütte erinnert hatte, und der erste Teil des Abstieges teilweise ans Avers, so hatte dieser Abschnitt gewisse Ähnlichkeit mit dem Kalalau Trail auf Kaua'i. Durch dichten Wald, entlang eines steilen Abhanges mit jenen Viechern, die herumflatterten und flogen. Ausser natürlich, dass die Aussicht nicht aufs Meer, sondern auf den Hang auf der anderen Talseite reichte. Und dass es viel trockener und staubiger war als auf Kaua'i. Und wenn man sich umwandte und zurückschaute, sah man zwischen den Wolken noch die hohen Berge und wunderte sich, wie sich die Umgebung so schnell verändern konnte.

Rückblick in Tal hinauf


Nach fast unendlich langem Bergabgehen kamen unten im Tal ein paar Häuser in Sicht. Hoffentlich ist das unser Campingplatz! Aber erst führte der Weg noch um einige Biegungen und Kurven, und siehe da! Noch mehr "Häuser", unser Camp (auf ca. 2'900 m.ü.M.). war sogar noch näher als erhofft. Im Gegensatz zum ersten Campingplatz gab es hier sogar ein sauberes WC, was uns alle, speziell aber die Grossstadt-Chicks, freute. Auch die Flora im Garten war interessant, ein Busch Engelstrompeten mit grossen roten Blüten! Ich glaube zwar nicht, dass das noch jemand in unserer Gruppe wahrgenommen hatte, aber diese Blumen waren schon sehr schön.

Jener Abend, der eigentlich gemütlich gewesen wäre, war für mich schlicht beschissen. Der Zustand meines Magens erlaubte es mir kaum, etwas zu essen und ich musste die ganze Zeit auf die Toilette rennen. Und das ausgerechnete nach einem solchen Tag und neun Stunden Wandern. Schlauerweise hatte ich aber ein Medi dabei, dass zwar nicht nullkomaplötzlich wirkte, mich aber auf längere Sicht nicht im Stich liess.

Am Morgen ging es mir dann auch tatsächlich besser, wenn auch noch nicht wirklich gut. Wir wanderten weiter durch den Wald, diesmal viel auf und ab, aber nichts weiter anstrengendes. Zum Glück, ich hatte Muskelkater vom Vortag, der sich im Laufe des Tages langsam aber sicher verstärkte. Die Region war dichter bewohnt als tags zuvor und wir machten die erste Pause bei einem jener Kioske, wo man auch Granadillas kaufen konnte, mit der Passionsfrucht verwandte Früchte, aber viel süsser. Diese Früchte stammten von Bäumen direkt hinter dem Haus, so frische Früchte hatte ich bestimmt kaum je gegessen. Dort spatzierte auch ein grosser Truthahn herum, der recht bedrohlich aussah, sich aber als völlig friedlich herausstellte.

Die nächste Pause an jenem Tag machten wir bei einem "Shopping Center". Es war zwar ein kleines Lädeli, wie es sie dort viele gab, hatte aber einen hochtrabenderen Namen.



Bei diesem Einkaufszentrum gab es auch Bananen- und Avocadobäume und es wuchsen auch ein paar Kaffee-Sträucher mit roten Beeren. Wir waren eindeutige in einer landwirtschaftlich intensiver genutzten Zone angekommen. Trotzdem sahen wir hier noch interessante wilde Pflanzen. Am Wegrand wuchsen z. B. viele Walderdbeeren, die jedoch nicht sonderlich süss waren. Wenn da so viele Touristen vorbeikommen, schaffen die es wohl nie, richtig reif zu werden. Unauffälliger war eine kleine Orchidee, die angeblich ein Heilmittel gegen Krebs enthält.



Schon bald wanderten wir durch ein richtiges Dorf, wo es sogar noch grössere Lädelis und eine Menge Leute gab. Und Enten, die mangels Teich in schmutzigen Pfützen auf der Strasse badeten. Das arme Entchen, das sah schon eher jämmerlich aus. Kurz nach dem Dorf sahen wir noch eine Entenfamilie, zu der witzigerweise nicht nur eigene, sondern dazu noch ein adoptiertes Hühnerküken gehörte.



Im nächsten Dorf war auch schon unser Campingplatz (auf gut 2'000 m.ü.M), dieser Tag war angenehm kurz gewesen. Nach dem Mittagessen stiegen wir runter an einen Fluss, wo die Jungs baden gingen und die Frauen die müden Füsse ins kalte Wasser hielten und sich bestenfalls kurz die Arme wuschen. Unglaublich, wie schmutzig wir waren.

Eigentlich wäre jenes Camp noch hübsch gewesen, irgendwie waren die Leute aber nicht sehr sympatisch. Dass mein Twix völlig überteuert war, ging ja noch, aber dass man an einem Ort, wo man für's campen bezahlt, für eine saubere Toilete zusätzlich bezahlen muss, hat uns alle ziemlich genervt. Es gab zwar ein Plumpsklo, aber das roch nicht so gut, und gefiel den Ladies unserer Gruppe nicht sehr. Sooo schlimm war's eigentlich nicht aber bekanntlich ist alles relativ.

Der vierte Tag wurde wieder ganz schön anstrengend. Der Muskelkater hatte sich am Abend erst so richtig entwickelt und an diesem Morgen konnte ich kaum mehr gehen. Die Option, den anstrengenden Teil auszulassen und einen Bus zu nehmen, kam für mich jedoch nicht in Frage, also litt ich ziemlich. Glücklicherweise waren die ersten Kilometer einigermassen flach, so dass ich mich einlaufen konnte. Dann ging es wieder bergauf, durch Buschland, Wald und Kaffeeplantagen. Dort klaute ich ein paar Beeren, die enthalten einen süssen Saft und eignen sich gut zum Lutschen. Bis anhin hatte ich nur Kaffee-Büsche mit rote Beeren gesehen, hier gab es aber auch ein paar mit gelben Beeren.

Kaffeepflanze in der Region Santa Teresa


Weiter oben wurde führte der Weg durch Grasland und es wurde so richtig heiss. Aus irgendeinem Grund waren wir auch extrem schnell unterwegs, was meinen Beinen gar nicht gut bekam. Zu meiner Freude war es später wieder bewaldet und nach etwa zweieinhalb Stunden waren wir oben angekommen. Nur gab es dort nichts zu sehen, es ging nur kurz flach, dann schon wieder bergab. Autsch, das tat nun ernsthaft weh. Doch die schönen Schmetterlinge sorgten für Ablenkung, noch viel effektiver als die Kaffeebeeren. Da flatterten einige grosse dunkelrote, schwarze, rotgelbe und kleine zitronengelbe und gelbschwarze Typen herum. Der speziellste war wohl jener Kleine, der schräg betrachtet hellblau war mit schwarzen Punkten, gerade von oben jedoch durchsichtig. Wow.

Schmetterling Nr. ???


Gegen 11 Uhr erreichten wir Llactapata, einen ehemaligen Kontrollposten vor Machu Picchu, von dem, wie von den meisten Quechua-Gebäuden, nur noch ein paar Ruinen übriggeblieben sind. Die Aussicht von dort oben war genial, man sah sogar übers Tal bis nach Machu Picchu hinüber.

Llactapata


Schon bald hiess es wieder runter vom Berg. Wir mussten wieder bis ganz hinunter ins Tal, d.h. wo weit, wie wir eben aufgestiegen waren, wieder hinab. Sogar verkaterte Muskeln gewöhnen sich an solches und mit der Zeit war auch das nicht mehr so schlimm. Nach etwa der Hälfte des Abstiegs kam auf der anderen Talseite ein beeindruckender Wasserfall in Sicht, der immer schöner wurde, je näher wir kamen. Irgendwann stellte ich fest, dass der nicht von oben kam, sondern mitten aus der Wand. Hm, komisch. Als ich unseren Führer fragte, wie der Wasserfall denn heisse, meinte er, der hätte keinen Namen, der sei Teil des Wasserkraftwerkes. Paa, sowas von Betrug! Da freut man sich an dem Wasserfall und stellt dann fest, dass der gar nicht natürlich ist! Cool ist er trotzdem.

Unten im Tal stiessen wir auf das Bahngleis und kurz darauf auf den Ort, wo wir zu Mittag assen. Dort wohnten auch zwei herzige Hündlis, wohl Pekinesen-Mixe. Noch herziger war, als jemand einen Welpen rausbrachte. Der Knirps war so winzig, der wäre der perfekte Lenkertaschen-Hund! Ausser, dass er ganz gierig bei der Mutter saugte. Der wäre wohl noch nicht alt genug für eine lange Reise.

Nach dem Essen mussten wir nicht nur unsere Tagesrucksäcke, sondern auch die grossen Rucksäcke selber schleppen. Angeblich dürfen Pferde nicht auf den Inkatrail, deshalb konnten sie nicht mehr mitkommen. Schon am Vormittag mussten wir einen Bus für den Gepäcktransport bezahlen. Keine Ahnung, wo wir denn auf dem offiziellen Inkatrail waren, aber der gesamte Teil am Nachmittag führte entlang den Gleisen, wieso da ein Transport nicht möglich war, war mir echt nicht klar. Nicht, dass das Rucksacktragen ein echtes Problem dargestellt hätte, aber man wüsste solche Sachen eben gerne im Voraus.

Diese Strecke nach Aguas Calientes zog sich zwar recht lange dahin, war aber landschaftlich super. Das Gleis führte durch ein schmales Tal, schon fast eher eine Schlucht mit senkrecht abfallenden Wänden. Unten war alles grün, mehrheitlich Wald, teilweise bewohnt mit Bananenbäumen und Gärten. Auch Büsche voller Bird of Paradise-Blumen verzierten den Weg und auch weitere Blumen gaben Anlass zu Pausen zum fotografieren.

Abends gegen halb sechs erreichten wir ziemlich kaputt Aguas Calientes und freuten uns auf die heisse Dusche im Hostal. Was natürlich wieder einmal nicht klappte. Auf meine Nachfrage hiess es, man müsse das Wasser ein paar Minuten laufen lassen, dann käme es schon warm. Nach einer halben Stunde gab meine Zimmer-Mitbewohnerin auf und verzichtete lieber als kalt zu duschen. Auch ich war genervt, fühlte mich jedoch zu schmutzig und stellte mich kurz unter/an den kalten Strahl um mich wenigstens halbwegs sauber zu kriegen. Ist ja super, der Ort heisst Aguas Calientes, Warmes Wasser und ich erfriere schier in der Dusche! Auch unsere Zimmernachbarn hatten kein heisses Wasser. Anscheinend hatte meine Kollegin sich beklagt, denn kurz nachdem ich mich angezogen hatte, bot uns die Señora des Hostals die Dusche eines anderen Zimmers an, mit heissem Wasser! Sehr witzig, ich hatte aber keine Lust mehr.

Vor dem Abendessen gingen wir einkaufen für den Machu Picchu-Besuch am folgenden Tag und stellten fest, dass alles mindestens doppelt so teuer war wie in Cusco. Nicht nett, aber typischen Touri-Rip-off. Wir wollten aber trotzdem sicherstellen, dass wir bei Machu Picchu nichts kaufen mussten, dort oben sind die Preise gleich noch um ein Vielfaches höher.

Nach dem Essen gingen wir früh ins Bett, erstens weil wir alle totmüde waren, zweitens weil wir um halb vier aufstehen und um vier loslaufen wollten. Da gibt es nämlich ein recht fieses Spielchen. Der Berg hinter Machu Picchu (Quechua: alter Berg), Wayna Picchu (Quechua: junger Berg), ist ein sehr attraktives Wanderziel, es erhalten jedoch nur 400 Personen pro Tag die Erlaubnis, hinaufzusteigen. Und zwar die 400 ersten, die beim Eingang zu Machu Picchu anstehen. Türöffnung ist um sechs Uhr, um etwa halb sechs beginnt die Ticketverteilung. Also, achtung, fertig, los, first come, first serve. Angeblich braucht man eine bis eineinhalb Stunden um da raufzusteigen. Wir gaben einigermassen Gas und schafften es unter einer Stunde, trotzdem wartete schon eine Menge Leute dort. Die Verteilung der Tickets lief zwar südamerikanisch chaotisch ab, aber wir erhielten alle unsere Wandererlaubnis.

Von sechs bis etwa halb neun hatten wir eine geführte Tour und kriegten einige Erläuterungen zu all den Steinmauern, die wir dort sahen. Zuerst stiegen wir zum Wachhaus hinauf, der Ort, von wo aus all die typischen Machu Picchu-Fotos gemacht werden. Danach besuchten wir den Tempel des Kondors, das Haus der Astronomen, den Inka-Kalender etc. Etwa die Hälfte, von dem, was heute dort steht, ist noch original, der Rest ist nachrekonstruiert und wieder aufgebaut. Meistens sieht man der Architektur an, was alt und was neu ist. Es gibt aber auch klare Unterschiede zwischen der Architektur der Tempel und der Wohnräume. Während die Steine für die Tempel sorgfältig zugehauen und geschliffen wurden und dem Baustil von Sacsayhuaman in Cusco ähnlich sehen, ist der Stil der "unwichtigeren" Gebäude ähnlich dem des Wiederaufbaus.

Machu Picchu mit Wayna Picchu im Hintergrund


Nachdem sich unser Gía verabschiedet hatte, legten wir uns erst mal alle in die Sonne und holten etwas Schlaf nach. Für Wayna Picchu gibt es einen regelrechten Zeitplan, etweder man hat ein Ticket für sieben Uhr oder für zehn Uhr. Wir waren auf zehn Uhr getimed und hatten noch genügend Zeit zu vertreiben bzw. zu verschlafen.

Bevor wir den Wayna Picchu-Aufstieg starten konnten, mussten wir eine ganze Weile anstehen, denn das komplizierte Prozedere hielt an. Man muss sich dort mit Namen, Nationalität, Beruf, Geschlecht und Uhrzeit eintragen und unterschreiben. Und das dauert natürlich seine Zeit. Der schmale, steile Pfad den Berg hinauf ist wohl einer der Gründe, warum es diese Besucherbeschränkung pro Tag gibt. Überholen ist nur möglich, wenn der Vordere stehen bleibt und ausweicht und auch beim kreuzen musste man vorausschauend einen Platz mit Ausweichmöglichkeit suchen. Die steilsten und am meisten ausgesetzten Stellen sind mit Drahseilen gesichert, sonst würden die Leute vermutlich reihenweise abstürzen.

Was mir bald auffiel, war, dass es eine andere Möglichkeit der Ticketbeschaffung geben muss, als morgens um 4 Uhr den Hang raufzulaufen. Bei doch recht vielen (älteren oder übergewichtigen) Wanderern, die uns entgegen kamen, war klar, dass die das nicht gemacht hatten. Wahrscheinlich reichten die 400 Tickets auch für die Leute, die mit dem ersten oder zweiten Bus hochgefahren sind. Und wir hatten uns so beeilt, obwohl das offensichtlich gar nicht nötig gewesen wäre!

Aussicht von Wayna Picchu


Je höher wir kamen, umso besser wurde die Aussicht auf Machu Picchu und die umliegenden Bergen. Kurz vor dem Gipfel musste man durch eine enge Höhle kriechen und dann eine Leiter hinaufklettern. Dort oben sassen schon so viele Leute auf so engem Raum, dass wir kaum mehr Platz fanden. Und selbst da oben gab es Aufpasser! Und ausgerechnet da, wo wir uns hingesetzt hatten, befand sich offensichtlich eine Art Hauptverkehrsader und wir mussten wieder weg. Ein paar Meter weiter hinten nach einem kurzen Abstieg über eine steile Felsplatte fand ich auf einem grossen Stein den perfekten Ort zum Zmittag essen und rumhängen.

Nachdem wir das schöne Wetter und die gute Aussicht ausreichend gewürdigt hatten, beschlossen wir, zum Templo de la Luna, dem Mondtempel, runterzusteigen. Dort soll es auch eine Höhle geben. Erst mussten wir aber den Abstieg über lange, absurd steile und schmale Treppen überleben. Die waren nicht nur steil und schmal, die Tritte waren so kurz, dass darauf im besten Fall der halbe Fuss Platz hatte. Dazu waren sie teilweise rutschig, teilweise schräg nach vorne abfallend. Auf jeden Fall erforderten sie volle Konzentration auch von Leuten ohne Höhenangst.

Absurd steile Treppe am Wayna Picchu


Jep, wir schafften es alle ohne abzustürzen oder sonst wie zu verunfallen und fanden schon bald die Abzweigung zum Templo de la Luna. Je länger wir dorthin unterwegs waren, umso zwiespältiger erschien uns diese Wanderung. Erst ging es steil abwärts, dann wieder aufwärts, nur um dann wieder lange und steil in das Tal hinabzuklettern. Es wurde immer waldiger und heisser und die Aussicht, dort wieder hinaufzumüssen, war nicht gerade verführerisch. Dieser Tempel liegt schätzungsweise auf halbem Weg zum Talboden und wir waren gerade vier Tage lang rauf und runter marschiert und alle entsprechend müde.

Aber wir schafften es doch noch. Ob der Tempel, die paar überwucherten Terrassen und das Höhlchen die Anstrengung wert waren, ist nicht sicher. Am witzigsten fand ich noch die Fledermäuse in der Höhle, die ich zwar nicht sah, die aber eine gut hörbare Diskussion führten, wohl darüber, wie sie uns von dort wieder verjagen könnten. Zu unserer Überraschung waren wir recht schnell wieder oben, mir kam es sogar weniger lang vor, als der Weg runter. Schon seltsam, diese Wahrnehmung.

Aber umso besser. Beim Wayna Picchu-Ausgang mussten wir wieder die Uhrzeit (15 Uhr) notieren und unterschreiben, Kontrolle muss schliesslich sein. Sah aus, als wären wir unter den letzten, die noch am Berg rumgekrabbelt waren. Nach einer Pause entschieden wir uns, zur Puerta del Sol raufzugehen. Die befindet sich auf der anderen Seite der Anlage, mindestens so hoch wie Wayna Picchu, aber der Weg ist weiter und darum nicht so steil. Aber erst mussten wir den Weg durch das Labyrinth finden und den Beginn es Pfades, den wir zwar sehen konnten, aber nicht wussten, wo er begann.

Die Puerta del Sol, die Sonnentüre, ist der Ort, wo der offizielle Inkatrail beginnt bzw. endet. Die Aussicht von dort war auch cool, und es war nicht alles komplett mit Touris zugepflastert. Da Machu Picchu um halb sechs schliesst und unser Zug um sieben Uhr in Aguas Calientes losfahren sollte, mussten wir etwas Gas geben, als wir um 17 Uhr bei der Puerta del Sol losmarschierten. Wir mussten immerhin noch unsere Zugtickets organisieren und die Rucksäcke im Hostal abholen. Und man weiss nie, wie lange gewisse Dinge in diesem Land dauern.

Puerta del Sol oberhalb von Machu Picchu


Beim Ausgang stempelten wir unsere Pässe mit dem offiziellen Machu Picchu-Stempel und rannten mehr oder weniger schnell den steilen Pfad nach Aguas Calientes hinab. Die Zugtickets waren in dem Restaurant deponiert, wo wir am Abend zuvor zu Abend gegessen hatten. Und es stellte sich heraus, dass der Zug erst um halb acht fuhr. Ok, auch gut. Dummerweise fehlte ein Ticket und nach einer Weile beratschlagen, was zu tun sein, kamen wir zum Schluss, dass es nur eine Möglichkeit gab, nämlich ein neues Ticket kaufen und am nächsten Tag bei der Agentur vorbeizugehen und das Geld zurückzufordern. Der Zug ist immer im Tour-Preis inbegriffen, da hatte die Agentur irgendwas verhängt.

Die Zufahrt selber verlief ereignislos. Ein kleiner Snack war inbegriffen, den Rest verschliefen eh alle. Da anfangs dieses Jahres heftige Regenfälle Überschwemmungen verursacht und das Gleis fortgespült hatten, mussten wir in Ollanta auf Busse umsteigen. Kurz vor Mitternacht kamen wir totmüde in Cusco an. Nochmals mobilisierte ich alle Aufmerksamkeit, um sicher ins Hostal zu gelangen, was zum Glück kein Problem war, aber man weiss ja nie.

Jetzt kann ich noch ein paar Tage meinen Muskelkater auskurieren. Am Sonntag sollte Martina ankommen und dann geht es los in Richtung Trujillo.

Samstag, 3. Juli 2010

Konstanten und Veränderungen

Martina hat angekündigt, Mitte nächster Woche zurück in Cusco zu sein, also habe ich bis dahin Zeit, über all das zu schreiben, was ich schon lange wollte, aber nie dazu kam, u.a. weil es nicht zu einer bestimmten Etappe gehört. Die Fotos haben hier keinen Zusammenhang mit dem Text, sie sind von heute in Cusco.

Da gibt es so Einiges, das uns schon seit Beginn unserer Reise konstant begleitet, sich dabei aber auch verändert hat. Z.B. das Spanisch, oder Castellano, wie man hier sagt. Dass ein Grossteil von Südamerika Spanisch spricht, ist allgemein bekannt. Dabei gibt es aber ziemlich deutliche Unterschiede, d.h. als ich in Buenos Aires ankam verstand ich erst mal oft kaum ein Wort, da die argentinische Aussprache doch deutlich vom spanischen Spanisch abweicht. Speziell ist hier das "ll", das in Spanien ungefähr wie ein deutsches "j" ausgesprochen wird, in Argentinien jedoch, je nach dem als "schj" oder schlicht als "sch". Und so klangen die Wörter eben krass anders als erwartet.

Kaum hatte ich das argentinische Spanisch einigermassen geschnallt, überquerten wir die Grenze nach Chile und schon war alles wieder zur Sau. Das chilenische Spanisch empfand ich insgesamt als recht undeutlich, als würden sie die Hälfte verschlucken. Wie genau es sich unterscheidet, ist schwer zu beschreiben. Beispielsweise "mosca", Mücke. Meine Spanischleherin hätte hier jeden Buchstaben ausgesprochen, während die Chilenen eher so etwas wie "mohca" sagen, wobei das H nicht der Verlängerung des O dient, sondern eine Mischung zwischen H, Platzhalter und irgendwie geplättetem S ist. Mit chilenischem Spanisch hatte ich bis zum Schluss Mühe.

Seit Bolivien hat sich dieses Sprachproblem grösstenteils gelöst. Die Boliviander und auch Peruaner sprechen weder schnell noch sonstwie komisch (abgesehen von Quechua und Aymara) und sie zu verstehen, ist nicht weiter schwer. Hier mal abgesehen von alten Leuten, die einem auf der Strasse um Geld anbetteln und kaum mehr Zähne haben. Aber auch dort ist recht klar, was sie wollen.

Militärparade heute auf der Plaza de Armas


Dann sind da die berühmten Empanadas, die seit Argentinien vor allem für Flo sehr wichtig waren. In Argentinien haben wir die besten Empanadas und die grösste Auswahl gefunden, manchmal fritiert, meistens aber aus dem Ofen. In Chile ist Fleischfüllung am häufigsten und die Empanadas sind i.d.R. grösser und öfter fritiert, was meinem Magen nicht immer passte. Die Empanadas auf dem Paso Jama waren klein mit einer Fleisch-Kartoffel-Ei-Füllung. Mega fein, diesen Stil haben wir aber nicht mehr getroffen. Die bolivianischen Empanadas hatten meistens kaum Füllung und waren einfach nur trocken und geschmacklos. Dafür aber extrem billig. Nur in Oruro haben wir Empanadas gefunden, die dem argentinischen Stil recht ähnlich waren. Andererseits gab es dort etwas ähnliches, die Salteñas. Das sind eine Art süsse Fleisch-Huhn-Kartoffel Empanadas mit Ei und je einer Olive. Etwas gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht. Nur in Oruro haben wir Empanadas gefunden, die dem argentinischen Stil recht ähnlich waren. In Peru scheinen die "normalen" Empanadas wieder üblicher zu sein, wobei es sie meistens nur mit Huhn gibt. Auf der Strasse werden hier auch hausgemachte Empanadas verkauft, ähnlich den bolivianischen aber aus Blätterteig und meistens mit ein Bischen mehr Geschmack.

Dann, meine Lieblings-Begleiter seit der Frachterreise, die Sternen. Die wollte ich schon lange einmal erwähnen. Sie sind die loyalsten, haben uns bisher kaum je im Stick gelassen. Wenn man nachts in die Kälte rausmusste, sah man als Entschädigung meistens die Milchstrasse quer über dem Himmel stehen. Leider gab es hier zu Beginn nicht viel zu erkennen, einfach weil wir ausser der Cruz del Sur, dem Kreuz des Südens kaum was kannten. Ausser noch Orion, aber der war nicht so oft zu sehen, und wenn klebte er jeweils im Norden am Horizont. Inzwischen steht er höher, ungefähr seit San Pedro ist der grosse Wagen, damals ebenfalls tief am nördlichen Horizont erkennbar, jetzt ist auch der etwas weiter oben.

Seit unserer Sternguck-Tour in San Pedro kennen wir nun auch Sirius, hell, rot-blau flackernd, und Alpha und Beta Centauri, zwei hell leuchtende Sterne neben dem Southern Cross. Die beiden heissen so, weil sie die hellsten beiden Sterne der Centauri-Formation sind, die ich jedoch noch nicht entdeckt habe. Zu meinem Liebling-Sternbild neben dem Southern Cross ist aber das Skorpion avanciert. Riesengross, wunderschön und klar zu erkennen. Res, Dein Sternzeichen ist im Fall megacool! Seit der Rückreise vom Manú kenne ich nun auch ein Llama und einen Frosch. Das sind nicht wirklich Sternformationen, sondern Schatten in der Milchstrasse, zumindest im Fall des Llamas auch eine recht klare Sache. Diese Milchstrasse ist ohnehin absolut genial. Mann müsste in der Schweiz ab und zu einen Riesenkurzschluss provozieren, einfach nur um die Sterne richtig zu würdigen.

Nach dem Militär kamen noch ein paar bunte Tanzgruppen


Eine weitere Veränderung zu Argentinien und Chile sind die recht zahlreichen Bettler in den Strassen. Während uns in diesen beiden Ländern nie jemand angebettelt hat, waren sie seit La Paz fast allgegenwärtig. Dort waren es fast ausschliesslich alte Frauen, hier in Cusco auch alte Männer. Im Busterminal in La Paz wurden sie teilweise richtig lästig, wenn sie aufdringlich wurden und einem am Ärmel zupfen. Wir sind schliesslich auch keine Bancomaten. Die Bettler an der Grenze haben wohl einen Standortvorteil. Wenn man denn noch welches hat, stört es einen nicht, dort sein ganzes Münz loszuwerden. In Copacabana ist uns aber unser eigenes widersprüchliches Verhalten diesbezüglich aufgefallen. Den Bettlern vor der Kirche haben wir etwas gegeben, der Frau, die dort Blumen verkauft hat, haben wir aber keine abgekauft. Wir brauchten schliesslich keine Blumen. Hinterher fand ich das aber recht kontraproduktiv. Wer bettelt, erhält etwas, wer sich die Mühe macht, etwas zu verkaufen, nicht. Das ist nicht ok. Seither kaufe ich ab und zu kleinere Dinge auf der Strasse, wie z.B. ein Stück Ananas (eh immer fein), geröstete Kakaobohnen (steinhart aber eigentlich nicht schlecht) oder gebrannte Erd- oder andere Nüsse. Den Bettlern gebe ich aber immer noch ab und zu ein paar Münzen.

Eine anderer Unterschied zu Argentinien und Chile, dass die Leute in Bolivien und Peru nicht anständig hinten anstehen können oder wollen. Wenn man z.B. in einem Laden auf Bedienung wartet oder auch gerade bedient wird, kommt jemand rein und redet drein oder stellt sich kurzerhand vor einen hin. So auch als wir an der peruanischen Grenze bei der Migracion in der Schlange warteten, stand plötzlich kurz vor uns eine Dame, die da vorher nicht gestanden hatte. Anderes Beispiel: in einer Menschenmenge halte ich kurz an, um jemanden durchzulassen. Auch das funktioniert nicht, weil sich inzwischen etwa vier oder fünf andere Leute dazwischen gequetscht haben. Überhaupt scheint es üblich zu sein, im Gedränge die Leute anzurempeln und sich rücksichtslos einfach durchzuschieben. Klar, andere Länder, andere Sitten, dass muss man einerseits akzeptieren, andererseits ist dies etwas, das langsam aber sicher nervt.

Plaza San Francisco


Dann sind da noch die Schuhputzer. In Chile haben wir keine gesehen. In Argentinien im Süden auch nicht, in Mendoza gab es einige, meistens ältere Männer. In La Paz schwirrten die zu Dutzenden herum, die Mehrheit junge Männer, die sich mit einer Wollmütze übers Gesicht vermummten, anscheinend wollten die nicht erkannt werden. Die Schuhputzer älteren Semesters schienen dies nicht nötig gehabt zu haben. Hier in Cusco sind es (v.a. nachmittags, wenn keine Schule ist und am Wochenende) Jungs, die sich um die schmutzigen Schuhe reissen. Sich zu vermummen scheint hier keinem in den Sinn zu kommen. Gerade eben fand so ein 10-12-Jähriger meine noch vom Regenwald dreckigen Schuhe unzumutbar. Keine Ahnung, ob die drei Soles, die ich bezahlt habe, normal oder Gringapreis sind, jedenfalls war der Junge einige Zeit lang beschäftigt und meine abgetragenen Salomon-Latschen glänzen jetzt wie Lackschuhe.

Heute habe ich noch etwas gefunden, nämlich Moorenköpfe. In Bolivien werden die günstig auf der Strasse verkauft, die Füllung hat teilweise noch einen eigenen Geschmack. Hier in Cusco gibt es auch welche, meist in Bäckereien oder auch im Supermercado. Erstens sind sie viel teurer als in Bolivien, zweitens ist die Füllung kein weicher Eischaum, sondern eher eine Art Merengue. Komische Sache.

Und hier noch off-topic: Vorhin wurde ich am helllichten Tag auf offener Strasse fast Opfer eines "Überfalls". Ich bin da nichtsahnend durch eine mir wohlbekannte Strasse spatziert auf der Suche nach einer Torte für die 4. Juli-Feier (US-Nationalfeiertag) heute Abend im Hostal. Plötzlich wurde ich von irgendwoher angespruckt und ich war umringt von lauter nett aussehenden, älteren, molligen Damen. Ich war natürlich empört und suchte nach dem Übeltäter, worauf eine der "Damen" zu einem Fenster hoch zeigte (jaja, gute Ablenkung). Mir war wohl bewusst, was da gerade ablief und versuchte mich aus dem Gewühl zu befreien, worauf eine der Ladies noch die Frechheit hatte, mir vorzuwerfen, ich sei ihr auf den Fuss gestanden. Ich hatte die ganze Zeit meine Tasche umklammert und endlich gelang es mir, mich auf die andere Strassenseite hinüber zu retten.

Meine Amiga, die zuvor das Fenster des Spukens beschuldigt hatte, verfolgte mich mit ein paar anderen Figuren und machte mich besorgt darauf aufmerksam, dass mein linker Ärmel noch voll Spuke war. Da sich schon wieder der ganze Trupp an mich drängte, wurde ich nun echt genervt und machte das auch lautstark klar. Irgendwie schien das gewirkt zu haben, jedenfalls konnte ich jetzt ungehindert entfernen und wurde auch nicht mehr verfolgt. Geekelt ging ich erst mal zum Hostal zurück um mein Gesicht und das T-Shirt zu waschen. Ein genaueres Nachschauen ergab, dass es diesen Arschgeigen nicht gelungen ist, mir etwas zu klauen.

Obwohl ich mich bisher in Cusco immer sicher gefühlt habe, ist so ein Vorkommnis nicht weiter überraschend. In den Reiseführern wird dieses Vorgehen beschrieben und in Hotels wird mit Plakaten davor gewarnt. Der Einsatz von älteren, mütterlich scheinheilig aussehenden Frauen ist natürlich clever, die wagt man kaum etwas Bösen zu beschuldigen. Ich hatte mich auch dafür entschuldigt, der Einen auf den Fuss gestanden zu sein, im Nachhinein bin ich aber sicher, dass die dazugehört hatte und das nur ein weiteres Ablenkungsmanöver gewesen ist. Schade, dass sich so ein negatives Vorurteil von Peru bestätigt.

Donnerstag, 1. Juli 2010

English Summary No. 5

So, yeah, we had to climb all the way up again from San Pedro to the Bolivian border. There is not much to say about that except hat it was one and a half day of hard work. We camped at the same spot as on the way down with Marlis and Matthias and picked up the honey we had hidden there as it is illegal to bring honey into Chile.

On our second day we reached the first refugio at Laguna Blanca shortly after midday and did a luggage-free tour around the laguna blanca and to the laguna verde. In the evening, as soon as the sun was gone it was freezing cold, even inside the house. The only warm place was, as always, inside our sleeping bags.

We got up very early on our third day in order to have enough time to make it to the termas. We didn't get far, though. Apparently, the gear changing cable in Flo's rohloff was frozen and when he tried to change gears it broke. We had a replacement cable but couldn't open the little box. So we went back to the refugio, hoping they could help us. But whatever tools they lent us, it didn't work. What we needed was a star-shaped screw driver. And we had one, but it was slightly too big. So Flo hat to hitch back to San Pedro de Atacama to go to the bicicleteria where they had that tool. That was lucky for Martina and me, we could sit in the sun an enjoy the day.

On morning no. 4 we made sure to be ready when Flo came back, what he did before 10 am. Shortly afterwards we were on our way again. After surrounding the Laguna Blanca we cycled through some kind of stone desert an then climbed a 4'700 m high pass. On the top we were overtaken by Alain, a cyclist from Montreal. The road down on the other side was very bumpy and slow but we made it to the termas in the late afternoon. To our delight all the Jeep tourists were gone when we went to enjoy the hot water together with Alain.

The next day, day no. 5 was going to get quite tough, we knew that. We had to climb the Sol de Mañana, a 4'950 m high pass and all against a strong, cold wind and on a bad road. Nasty. On a even worse "road" we arrived at the fumaroles, the geysirs. Fascinated, we spent a while watching the boiling mud and the steaming holes. As it was getting late and as we didn't believe in good camp spots on the way to come, we decided to stay there. It was a cold night, particularly because my matress was, as so often, leaking and I mostly slept on the hard, cold ground (Exped, thank you very much for that expensive high-quality matress).

Our day no. 6 began with a climb up to the highest point of the pass. There we followed a sign saying "Laguna Colorada". The quite good road turned into a strip made of snow and stones and made us curse againg and again. But after a while, this bad "road" turned into another quite good one. This was just one of several idiot turns on this route, because had we continued for a few hundred meters more, we would have stayed on the good road. But it wasn't the last bad cycling for the day. After speeding down to the Laguna Colorada, we had to turn again and this time got nearly stuck in deep sand. More cursing and some pushing, but we made it, accompanied by some snowflakes, to the next refugio, also a freezing cold place.

Day no. 7 was quite bad, we had to cycle uphill against very strong, very cold wind and the road was bad again. And we knew from our book that the desert after the hilltop wouldn't make things better for us. We had lunch near the Arbol de Piedra, some strange rock formation that provided protection against the wind. To our surprise, the road had been clearly visible and not as bad as expected and we didn't have to push our bikes at all. We did some eight or nine kilometers more and decided to camp close to some hills were the wind was a bit less strong.

Day no. 8 was even worse. We had had a snowstorm during the night and the road was all white and the wind even stronger than the day before. Instead of staying in our tents, we tried to get going but we had to push the bikes against the wind. After a short time, we were nearly frozen stiff, we decided to turn back to the refugio. At the Arbol de Piedra we took another break before going on through what had turned into a sandstorm. At the worst moments we could harly see two meters so dense was the sand. But it pushed us on and at the same time it penetrated into all our bags where we couldn't clean it all out until today.

After a lot of struggeling and falling over we made it back to the refugio. We had to stay there for two more night as the storm kept going even the next day. We just hang around and waited for a cear sky. And I plunged my mattress into a barrel of water (that served as toilet flush) and had my suspicion confirmed that it didn't have a hole but a leaking valve. Damn it. We weren't motivated at all to climb the same pass again but we didn't have a choice. To our surprise it was much easier this time without a storm trying to push us back down. Unfortunately, on the top of this pass was the limit of the national park and the road ended there. What was left were Jeep tracks in deep sand, utterly unsuitable for cycling. It was getting late again and we couldn't find a place to pitch our tents. All was flat and sandy. Finally, in some sort of narrow valley we found a spot just besides the road and put up the tents in semidarkness.

Morning no. 11 dawned and we "cylced" down on the other side of the pass. Although, you could hardly call that cycling as the road was so more like a stony riverbed and in some parts, we were not much faster than walking speed. But we made it down to the Laguna Ramaditas, Laguna Honda and finally Laguna Hedionda. There is a hotel at Laguna Hedionda, but it is rather expensive. But after not having had a shower for so long and still being covered in sand, it was very tempting. And we got the price down from USD 100 to USD 60 for the three of us, so ok. And their shower really was hot!

Day no. 12 was hard again. Not because of steep hills this time but because of, big surprise, an extremely bad stony and sandy "road". The only good thing there was that there were two more lagunas where we could observe flamingos. But as even bad things have an end, we finally turned into a nice, broad road where we could cycle normally for the first time for days. And it was going downhill. Again rather late in the afternoon we found a campsite, the last before the next village, San Juan.

Day no. 13 was one of the easiest days on the whole laguna route. First we went downhill, then all flat on the Salar Chiguana and not much wind all day. In the early afternoon, Koene and Lot, a Dutch cyclist couple, whom we had met in Punta Arenas, caught up with us. Later they sped on but we met again in San Juan where we chose the same hospedaje. They decided to travel with us for a few days.

Now, on day no. 14 we were finally approaching the Salar. We didn't know whether it would be possible to reach it in one day, but it was getting close. In the beginning the road was rather good, until we turned at a sign saying "ColchaK", where we had to go according to our book. It turned out to be another idiot turn. We went to the next village and asked for the right way. Then, following the directions headed for a hill where we had to push the bikes uphill in pairs it was so steep and rocky. Martina and I pushed them a while even on the way down, the path was so bad. But we made it down and after some time on a normal road we turned into the valley of ColchaK. This little town made us very happy because for the first time for two weeks we could buy fresh fruit and bread. Because of all the delay we had nearly run out of food and there had not been that much to buy in San Juan. We kept going for a few hours and found a very nice, reasonably priced salt hotel in a village called Villa Candelaria. We head dinner and breakfast there and felt like in heaven so good was their food.

Next morning, day no. 15, after nearly an hour on the same sandy, bumpy road as last day, we reached the Salar de Uyuni. We were fascinated like little children to ride on this huge flat, white surface. In the beginning it was rather rough, later in felt as smooth as a paved road. Like it was to be expected, a strong headwind came up around noon and made cycling hard even on such a good "road". We arrived at the Isla Incahuasi in mid afternoon, ate a Llama burger at the restaurant and spent the rest of the day exploring the island. As cyclists, we could sleep in the refugio on the island which had an awesome view on the salar.

On the last day of the laguna route we were supposed to have tailwind as the direction was nearly opposite of the day before. But of course, that would have been too good to be true. That day we never felt the slightest wind that could have pushed us in the direction of Uyuni. At least we had no headwind. This day we saw the infamous "ojos", water-filled holes in the salar which can eben be dangerous for Jeeps and Trucks when hit by night. The terrain after the salar was still flat, but it was a long day, nearly 95 km and the last 20 were on a not very good road. But we got to Uyuni and found a acceptable hotel where we also could wash the salt off our bikes.

We spent two days in Uyuni and then wanted to ride to Potosí. We didn't even make four kilometers when Martinas Pedal fell off. Some part of the axis was broken and couldn't be fixed. So we went to the bus terminal and took the next bus to Potosí. It would have been a nice but hard trip by bike, but with the bus we safed quite a few days and had more time to explore the old mining town. Potosí lies at an altitude of about 4'000 m and was founded 1545 by the Spanish when they discovered silver in the mountain Cerro Rico. Mining continues today but the huge amounts of silver are long since gone. We visited the mines and figured that working there must be extremely tough and the mineros risk their health by inhaling toxic asbestos dust created by drilling and blowing up the rock.

From Potosí, Flo and I cycled on while Martina took a bus to La Paz where she would await the remplacement part from Switzerland. The first few days after Potosí were a lot of up and down and we wondered when we would get to the famous plano part of the altiplano. Wild camping in this area wasn't easy as it is densly populated and apart from the soccer fields in the villages there is hardly a flat space to find. After three days we arrived in Challapata, a town at the beginning of the plano. There in a shop we met Ramiro, a very funny person. In his youth he was an athlete and ran 800 m. In 1979 he took part in the Universiade in Mexico City. Compared to other Bolivians he was quite educated (he knew Switerland is in Europe) and loved to tell stories and jokes.

From Challapata we made the 120 km to Oruro in only one day. That was a long day but the land there is so flat that we got bored within a few hours. Oruro would have been a place to stay a few days, but as Martina was waiting in La Paz we went on the next day. One wild camp and a night in some sort of basic refugio later, we stood on a little hill and looked down into smog-covered El Alto, the highest part of La Paz at an altitute of over 4'000 m.

Crossing through El Alto took nearly two hours and we were stuck in the traffic jam several times. As there are always not only cars and minibuses but also many people on the road, I got rather nervous whenever we couldn't go on. But we were lucky and made it to the highway with all our belongings. From a view point we took some pictures and then enjoyed the ride down into the city center. Martina had given us the address of the people she was staying with and to our suprise we found the place even without a city map.

In La Paz there is a casa de ciclista, run by Christian and Luisa. The Chuquiago Café is some sort of center to meet other cyclists and there are several houses where cyclists find very cheap accomodation, one of which is Luisa's house.

As we had to wait for the replacement parts from Switerland, we stayed about two weeks there. In the meantime we did a touristy bike-trip over the Death Road into the Yungas. We rented downhill bikes with a tour operator in order to get the feeling of full suspension bikes on this rough road. The full supension was cool, the bikes themselves were quite lousy and my hydraulic brakes didn't work properly during the firs two hours or so. Unfortunately, as we came further down there was a thick layer of clouds, so we didn't have much of a view into the deep abysses. This dirt road is supposed to be very dangerous as it is narrow, has many curves and is slippery when wet. Well, we didn't consider it dangerous at all, but it must have been different before the new paved road was built and all the traffic went through here. We spent one night in Coroico, a small town in the subtropical Yungas, then we took a bus back to La Paz.

Still, we had to wait for several more days. So we did a bus trip to Copacabana on the shores of Lago Titicaca. There we took a boat to the Isla del Sol, where we did a nice hike and had a great view of this immense blue lake and the cordillera real behind it. We spent the night in a rather run-down hostal and returned to Copacabana in the morning. We continued our trip to Puno, Peru, to visit Uros, the floating islands. That was very interessting, in particular the lesson about how to build an island, but also quite touristy.

Back in La Paz we got bad news. Ian, a Canadian cyclist who had also stayed in the casa de ciclista, had been hit by a car on his way to Coroico. He was in hospital with a bad concussion and this condition was not quite clear yet. So next morning Martina, Flo and I went to the hospital to visit Ian and to check whether he needed something. His face looked bad, but he seemed more or less ok and could leave the hospital in the evening.

Ian's leaving hospital was one good message, the other was that Martina's parts had arrived. There was still the issue with customs to sort out, but Christian, helpfull as he always was, took care of everything. A few days later we took our bus to Cusco. We couldn't ride that part because Flo had his flight on Jun 23 and there was not enough time left. We spent our last days exploring Cusco and some ruins close-by as well as the Inca museum.

June 23 arrived and I accompanied Flo to the airport. The same night, Martina returned to La Paz for about two weeks and I had to figure out what to do in the meantime. The next day, a big festival of the sun, the highes Inca god, took place in Cusco. In the Inca time it used to be on winter solstice and had the purpose of begging the sun, who was far away at that time, to come back to it's people. There was a lot of colourfull dancing, music and the Inca and his generals holding ceremonies to worship the sun.

Two days later I joined a 4-day trip into Manú National Park in the Amazonas. We left at 5.30 h in the morning as the way there was quite far. Along the way we visited pre-inca tombs and during some breaks we saw butterflies and the Cock-on-the-Rock, the peruvian natinal bird. The last twenty minutes were on boat on a river to reach our lodge where we arrived shortly before nightfall. In the next two days we did several hikes through the rainforest. It's incredible how many interesting species of plants, animals, birds and insects life there. What we saw most often were different kinds of ants, spiders, butterflies, some bugs and birds. Our guide seemed to know everything about everything that lives there. During a nightwalk we even saw the bright orange eyes of alligators reflect the light of our flashlights. We heard rats and monkeys call out but they kept well hidden.

All too soon we had to go back to Cusco. I've changed my hostel and stay now in a place with other cyclists from Holland and Australia. Also Chris, another Swiss cyclist we met in San Pedro de Atacama, is in Cusco right now, so I'm not alone anymore. Martina plans to be back in Cusco by next Thursday and then we will do Salkantay trek to Machu Picchu.