Dienstag, 10. April 2012

Seaside - Bonstetten: Ab in die Ferien

Yep, wir sind zu Hause. Allerdings nur für zwei Wochen, dann geht es zurück nach Oregon, dann Washington, Vancouver, Alaska und Kanada. Grund für diesen in aller Heimlichkeit geplanten Ausflug ist der 60. Geburtstag unserer Mütter und, in meinem Fall, auch Nick, den ich schon gerne kennenlernen wollte, bevor er krabbelt oder sogar schon fast läuft. Das war natürlich auch ein Grund für unser recht zügiges Vorwärtskommen an der Westküste, sonst wären wir vermutlich hier oder da einen Tag länger geblieben. Nach zwei Nächten in Seaside nahm Neil, unser WS-Host, uns mit nach Portland, von wo aus wir mit dem Greyhound nach Seattle reisten. Das war ja ein Unternehmen für sich. Wann immer wir in Lateinamerika Bus gefahren sind, war das einfach, mit dem Ticket hatte man gleichzeitig eine Sitzplatzreservation (das traf zumindest auf die Langstreckenbusse zu) und die Busse fuhren mit bewundernswerter Pünktlichkeit. So war das in den „Entwicklungsländern“. Hier in den hochentwickelten USA läuft das anders. Das Ticket kriegt man zwar auch problemlos, es garantiert aber noch lange keinen Platz. Wenn der Bus voll ist, ist er voll und wer nicht drin ist, muss auf den Nächsten warten, wann immer der fahren mag. Im Terminal ist nirgendwo angeschrieben, bei welchem Gate welcher Bus mit welcher Destination fährt, auch der Boarding Pass enthält diese Information nicht. Wenn man Glück hat, hat man den Typen beim Ticketschalter, wo man das Gepäck „einchecken“ musste, verstanden, die Wahrscheinlichkeit war da aber nicht sehr hoch. Auch der Begriff „Gepäck einchecken“ ist ein Witz, da man es trotzdem selber zum Bus schleppen muss. Der dann mit über einer halben Stunde Verspätung ankam und mit einer guten Stunde Verspätung losfuhr. 

Das feucht-kalte Wetter hatte immerhin für hübsche Aussicht gesorgt. Gleich neben Portland steht der Mount Hood. Winterlich weiss zierte er die grosse Stadt. Später sahen wir den berühmt-berüchtigten Mount St. Helens, dem offenlichtlich ein grosser Teils seines Gipfels fehlt, und, etwas näher bei Seattle, den Mount Rainier, Seattles nächsten, leicht aktiven und potentiel gefährlichen Vulkan. Abgesehen davon führte die Strecke mehrheitlich durch Wald, was durchaus unserem Bild von Oregon entsprach. In Seattle wurden wir von unseren WS-Hosts abgeholt, was es uns ersparte, uns in der Nacht mit dem ÖV einer fremden Stadt herumschlagen zu müssen. Das kam dann am ersten Morgen dran bei unserem dritten Gang zum REI, der hier in Seattle seinen Hauptsitz und damit seinen riesigen, absolut genialen Flagship Store hat. Dort haben wir Sachen zurückgeben können, die die Erwartungen nicht erfüllt haben, was eine recht coole Eigenschaft der grossen Outdoor-Kette ist, und neue Dinge beschaffen, von denen wir glauben, demnächst brauchen zu können. Bei der Gelegenheit gingen wir auch auf eine winzigkleine Sightseeing-Tour und guckten die Space Needle, Seattles Wahrzeichen an. Da hinaufzugehen, wäre schon recht cool gewesen, $ 19 zu bezahlen waren wir aber nicht bereit. 

Space Needle in Seattle.

Nach vier Tagen in Seattle fuhr uns Vince zum Flughafen wo die nächste Komplikation auf uns wartete. Wir hatten ein Swiss Ticket, der Flug nach San Francisco wurde jedoch von United durchgeführt. Die in ihrem System unsere Reservation nicht finden konnten. Wir müssten zum Swiss-Schalter, hiess es. So einen gab es jedoch nicht und die Lufthansa, unsere nächste Hoffnung, war im Streik. Also zurück zu United und etwa beim dritten Versuch tauchten unsere Namen plötzlich im Computer auf. Nächstes Problem: An unseren Namen hing zwar ein Ticket von San Francisco nach Zürich, aber keins von Seattle nach SF. Das Ticket sei nicht ausgestellt worden, wir müssten mit der Swiss Kontakt aufnehmen. Hm??? Nach längerer Sucherei und den vereinten Kräften zweier United-Angestellten bekamen wir schliesslich doch noch unsere Boarding Pässe, konnten unser Gepäck abgeben und unser Gate suchen. Von nun an lief alles wie am Schnürchen. Sicherheitskontrolle kein Problem, Gate gefunden und Flieger mit nur wenig Verespätung abgeflogen. In San Francisco war der Umsteig-Weg nicht weit und wir hatten kaum das nächste Gate erreicht als schon wieder Boarding ausgerufen wurde. 

Nun hatten wir zwar ein wenig mehr Platz, der zweite Flug war jedoch so ereignislos wie der erste nur eben viel länger und damit langweiliger. Eine Frage beschäftigte uns jedoch: Wir hatten nirgendwo offiziell aus den USA ausgecheckt. Abgesehen davon, dass wir auch gar keine Stempel oder irgendwelche Papierchen in unseren Pässen hatten, und wir nur annehmen/hoffen konnten, dass wir zwischen Tijuana und San Diego überhaupt korrekt eingecheckt wurden. Aber unsere Pässe waren damals gescannt worden, vor unserer Ausreise jedoch nicht. Das ist zumindest suspekt und wir können nur hoffen, dass wir bei der Wiedereinreise keinen Ärger bekommen. 

Schweizerkreuz über Grönland.

In Zürich angekommen, tauchte Martinas Tasche bald auf dem Förderband auf, mein Rucksack zeigte sich jedoch nicht. Wie sich herausstellte, befand der sich zu dem Zeitpunkt noch in San Francisco. Ok, auch gut, so musste ich ihn wenigstens nicht selber heimschleppen. Ausser meinem Vater wusste von meiner Anrunft niemand etwas und die Überraschung gelang wiederholt bei diversen Familienmitgliedern. Zwei Jahre und vier Monate sind eben schon eine lange Zeit und Kinder verändern sich bekanntlich schnell. Viel geplant hatte ich für die knappen zwei Wochen nicht. Dass bei uns im Dorf ein Geräteturn-Wettkampf anstand und dass Luki da teilnehmen würde, wusste ich und nahm natürlich die Gelegenheit wahr, dem jünsten Turner im Einsatz zuzuschauen.

Bereit für die Barrenübung.

Die folgenden Familienbesuche und Exkursiönlis zu Outdoor- und Veloläden, Checks beim Zahnarzt und Optiker beschäftigten mich genug und ohne Stress aufkommen zu lassen. Nun sind auch Dinge aufgestockt, die ich im Amiland nicht finden konnte (wasserdichte Schuh- und Handschuhüberzüge) oder gar nicht erst gesucht habe (neue Reifen von Schwalbe). Regenhosen und -jacke sind gewaschen und imprägniert und ich somit bereit für den Regen, den wir in Washington und weiter oben wohl erwarten müssen. Nun heisst es morgen schon wieder Abschied nehmen, Alaska wartet. Hoffentlich schmelzen die über drei Meter Schnee dort oben bald!

Tschüss mitenand, es hüt mi mega gfroit, oi alli wider emal z'gseh, bis im Dezämber!

Montag, 2. April 2012

North Bend - Seaside: Motel-Tour


Eines frühen Samstag Morgens guckten wir aus dem Fenster von Steves Haus und überlegten uns, ob wir wohl weiterfahren oder wieder den Schwanz einziehen sollten. Der Wetterbericht war bekanntlich obermies, der Freitag war aber um so vieles besser als erwartet gewesen, dass wir nun nicht recht wussten, was wir glauben/hoffen/erwarten sollten. Sonderlich interessant war North Bend aber nicht und nach drei Tagen rumhängen fiel uns schon fast die Decke auf den Kopf. Es gelang uns schliesslich, uns einen Tritt in den Hintern zu geben, in die Kälte hinauszugehen und die Velos zu bepacken. Das Wetter war gar nicht so schlecht, etwas Sonne, einige Wölklis, insgesamt also eigentlich ganz nett. So hatte es aber schon tags zuvor am Morgen ausgesehen, am Nachmittag war dann aber doch noch die Sintflut hereingebrochen. Die Chancen standen gut, dass dem wieder so sein würde. Aber ok, wir wollten es riskieren, ganz einfach um der langweiligen Rumhängerei zu entfliehen.

North Bend in freundlichem Wetter.

Der Tag begann mit einer kurzen, steilen Bajada, dann zurück auf den HWY 101 und immer schön nordwärts. Nicht schwierig. Auch das Gelände war nicht weiter anspruchsvoll, es ging immer mal leicht auf und ab, meist durch Wald, wie so üblich in Oregon. Es dauerte gerade mal knappe eineinhalb Stunden bis es das erste Mal regnete. Martina war etwas pessimistisch und meinte, das sei es nun wohl gewesen mit dem Sonnenschein. Der stete Wechsel zwischen Sonne, Regen und zwischendurch mal kurz Hagel dominierte aber den Tag und insgesamt kam die Sonne nicht zu kurz. Eher unerfreut waren wir aber, als wir am Nachmittag an unserem Ziel-State Park, dem J. Honeyman SP, ankamen und feststellen mussten, dass der Park geschlossen war. Es hatte innert recht kurzer Zeit extrem viel geregnet und den Boden total aufgeweicht. Der darauffolgende Sturm hatte Bäume umgeschmissen, die ihrerseits wiederum Strohmleitungen gekappt hatten. Anscheinend standen auch noch einige wackelige Bäume, die problemlos allfällige Zelte hätten plätten können, und ausserdem waren die Ranger damit beschäftigt, gestürzte Bäume wegzuräumen. Wie mussten also weiter. Das war natürlich blöd, da wildes campen auch nicht wirklich in Frage kam, wo schon? Das Land hier besteht aus dichtem Wald, ebenso dichtem Gebüsch und sumpfigen Wiesen. So fuhren wir weiter nach Florence und hofften, im dortigen Visitor Center einen guten Rat zu bekommen. Das war aber geschlossen, Samstag Nachmittag eben. Blieb ein Motel, und das obwohl das Wetter eigentlich durchaus zum zelten getaugt hätte (76,21 km in 4:21 Stunden).

Immerhin regnete es in der Nacht und am Morgen nochmals ziemlich, so dass sich das Motel wenigstens halbwegs gelohnt hatte. Ein weiteres Problem hätten wir beim Campen nämlich gehabt: der Reissverschluss von Martinas Zelt ist daran, den Geist aufzugeben, und wenn es regnet, dann bitteschön mit einer Zelttür, die man richtig verschliessen kann. Die Tür unseres Zimmers kannte solche Probleme natürlich nicht und so waren wir schön warm und trocken geblieben. Draussen war es aber ganz schön kalt und ungemütlich, das einzige Positive an diesem frühen Sonntag Morgen war, dass es kaum Verkehr hatte. Landschaftsässig war der Tag sehr ähnlich wie der Vorhergehende, wettermässig aber noch viel actionreicher. Konkret heisst das, dass ab und zu mal die Sonne kurz schien, dazwischen aber massive Hagelfronten durchzogen, die z.T. so stark waren, dass wir in offene Garagen von Häusern flohen und das Ende abwarten mussten. Hagel im Gesicht beim Velo fahrnen tut nämlich weh.

Total verhagelt.

An diesem Vormittag fanden wir keine Kaffeemaschine und mussten uns mit der läppischen Veranda eines unbenutzten Hotels zufriedengeben. Als wir so gemütlich frierend dasassen und unsere Sachen assen, flitzte plötzlich ein Ciclista mit Anhänger vorbei. D.h. als er uns sah, stoppte er kurz, schwatzte ein paar Worte mit uns und sauste dann weiter. Ok, wir sind also nicht die einzigen Idioten, die um diese Jahreszeit hier an der Küste in Oregon rumkurven. Wir pedalten kurz darauf auch weiter, allerdings in viel bedächtigeren Tempo. Für die Mittagspause leisteten wir uns den Luxus, in ein Subway-Restaurant reinzugehen. Hagelschauer sind durch ein Fenster gesehen viel schöner als live und direkt im Gesicht. Der nette Manager war der Meinung, wer bei diesem Wetter draussen sein müsse, brauche etwas warmes und schenkte uns je eine Suppe zum Sandwich. Die war fein, muchas gracias. Bei der Gelegenheit stellten wir fest, dass Subway-Sandwiches ja vielleicht auch Fastfood sind, dabei aber wirklich gut und angeblich auch recht gesund sind (wir hatten bei Steve zu Hause „Supersize me“ geschaut).

Der Nachmittag zeigte sich überraschend freundlich und sonnig, zog sich aber länger hin, als wir erwartet hatten. Der Rückenwind vom Vortag schien auch gestorben zu sein und so pedalten wir und pedalten wir und schienen unserem Ziel nicht näherzukommen. Gemäss unserem Buch hätte es von Newport bis zum Belvely Beach SP nicht mehr weit sein sollen, die Wirklicheit sah aber wieder einmal anders aus. Es war halb fünf Uhr als wir dort endlich ankamen (91.81 km, 5:57 Stunden) und zu unserem Schrecken war auch dieser Campground geschlossen. Was nun? Da wir eigentlich gar keine Wahl hatten, fuhren wir trotzdem rein um uns die Sache anzuschauen. Der Host bei letzten Park hatte uns weggeschickt, aber hier konnten wir realistischerweise nirgendwo mehr hingehen. Der freundliche Herr, mit dem wir redeten, fand aber, er könne uns nicht wegscheuchen und öffnete uns sogar die verschlossene Tür zu den Damenklos. Dort drin gab es einen recht grossen Vorraum, wo wir es uns bequem machten. Ausser uns befanden sich eh keine Frauen vor Ort. Das Gebäude war auch leicht geheizt und somit durchaus gemütlich.

Klo-Camp.

Einem recht sonnigen Abend folgte ein nicht unfreundlicher Morgen, der Rest des Tages war grau in grau, mal Regen, mal nicht. Es war kalt aber solange wir pedalten, frohren wir nicht. Wir hatten einen höheren Pass zu überqueren, so um die 750 Fuss hoch, also nicht mal 230 m. Trotzt dem geringen Höhenunterschied muss es einen deutlichen Temperaturunterschied gegeben haben, je höher hinauf wir nämlich kamen, umso mehr Schnee lag links und rechts neben der Strasse und auch weiter im Wald drinnen. Dieser Schnee, der bei jenem Sturm fast eine Woche vorher gefallen war und natürlich längst nicht mehr schön weiss war, hatte dort oben überraschend lange überlebt. Wie wir von verschiedenen Leuten gehört hatten, waren da fünf bis sechs Inches, also etwa 12 bis 15 cm Schnee gefallen, was hier höchst ungewöhnlich sei. Aber anscheinend ist ja der ganze Winter ungewöhnlich, erst zu warm und zu trocken, und nun, da es langsam wärmer und trockener werden sollte, schneit, regnet und hagelt es. Dazu stürmt es ab und zu, manchmal vom Süden, manchmal aber auch vom Norden, Westen oder Osten her.

Tiefer Winter.

Während der Mittagspause hinter einem unbenutzten Hotel sassen wir wieder im kalten Wind und frohren wie die Schlosshunde. Danach war es flach und wir hatten bald, so gegen 15 Uhr, das Dorf Pacific City erreicht, wo wir ein äusserst freundliches Motel fanden, wo wir sogar $ 5 Disount bekamen (65.92 km in 4:22 Stunden). Die Campgrounds waren immer noch alle geschlossen, und die Warmshowers in der Gegend hatten total versagt. Entweder waren die Leute nicht zu Hause oder, obwohl extrem unwahrscheinlich um diese Jahreszeit, andere Ciclistas hatten uns den Platz weggeschnappt (musste der New Yorker mit Anhänger gewesen sein). Am Nachmittag regnete es dann selbstverständlich nocheinmal ausgiebig.

Der nächste Morgen begann trocken und nicht mal soo kalt. Und natürlich ist es immer einfacher, aus einem warmen Hotelzimmer zu starten als aus einem nass-kalten Zelt zu kriechen. Nach 15 km recht flacher Landschaft stellte sich uns nochmals ein rund 245 m hoher Hügel in den Weg, der aber mehr so verschneit war wie die letzte Erhöhung. Die kurvig-rutschige Abfahrt war nicht so fetzig, dafür mit ein paar Vista Points mit cooler Aussicht die fast senkrechten Felsen hinunter zum Meer.

Hauptsache Aussicht.

Zu unserer Freude trafen wir später noch ein Tourero-Päärchen, die an uns so interessiert waren, wie wir an ihnen und so hatten wir endlich wieder einmal Gelegenheit, mit anderen Radlern zu quatschen. Bald darauf waren wir in Tillamook, wo wir uns auf eine Bank vor der städtischen Bibliothek setzten und unsere Tortillas mit Bohnenpaste assen. Als wir weiterfahren wollten, bemerkte Martina einen Platten, so verzögerte sich unsere Weiterfahrt noch etwas. Der Nachmittag war wieder nass und immer mal wieder mit Nordwind verziert. In Garibaldi suchten und fanden wir das „günstigste“ Motel, das mit $ 54 für uns zwar eher teuer war, dafür kriegten wir aber ein grosses, sehr schönes Zimmer, heisse Schokolade und feine, selbstgemachte Cookies (61.53 km, 4:16 Stunden).

Noch ein ereignisloser Tag in hügeliger, bewaldeter Landschaft. Der Höhepunkt waren die verschneiten Hügelis hinter Nehalem, die aussahen wie wie richtige Bergen. Es war bewölkt, regnete aber keinen Tropfen und es sah meistens aus, als müsste die Sonne gleich durch die Wolken brechen. In Seaside (61.53 km, 4:16 Stunden) hatten wir wieder einen WS-Host gefunden, der sich als cooler und interessanter Typ erwies. Hier bleiben wir nun einige Tage, warten auf den Frühling und pedalen dann weiter in Richtung Norden.

Bahnhof und Schnee"berge".

Mit nun etwas mehr US-Erfahrung hier ein Minirückblick und Vergleich Mexiko-USA. Wie ich ja schon mal angetönt habe, waren die Mexikaner gar nicht so schlechte/rücksichtslose Autofahrer, wie man sich das hätte vorstellen können oder schon gehört hätte. Entsprechend sind die Amis auch nicht so viel besser. Grundsätzlich zwar meist sehr höflich, gibt es auch hier die Idioten, die Velofahrer fast über den Haufen blochen. Interessanterweise sind das oft Pick-up-Fahrer mit ihren total überdimensionierten Gefährten, oder, wie gewohnt, ungeduldige Lastwagenfahrer. Busse sind hier kaum ein Problem, ganz einfach, weil es kaum welche hat. Zum Komfort auf den Strassen trägt aber natürlich nicht nur das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer bei, sondern auch die Qualität der Strasse, sprich Belag und Seitenstreifen. Auch hier gilt: Die Amis sind nicht besser als die Mexikaner. Die wichtigen Hauptstrassen sind immer in gutem Zustand und haben oft Seitenstreifen, innerhalb kleineren Ortschaften und auf nicht soo wichtigen Verkehswegen hat es Schlaglöcher, erodierter und zerbrösmelter Asphalt, Wellen und Dellen im Belag und keinen Platz um auszuweichen. Die Leute hier sind, genauso wie die Latinos, platt wenn wir ihnen sagen, wo wir unsere Reise gestartet haben und wissen teilweise nicht viel genauer als andere, wo man Patagonien oder auch Argentinien suchen müsste. Das Witzigste finde ich immer noch die Unmöglichkeit, die Schweiz und Schweden auseinanderzuhalten. Dass dem so sei, hört man ja oft, in welchem Ausmass das aber auch tatsächlich stimmt, ist eigentlich unglaublich. Dass „Suiza“ und „Suecia“ zum verwechseln ähnlich tönen, ist ja nachvollziehbar, aber „Switzerland“ und „Sweden“? Jemand, der das nicht verwechselt, outet sich damit gleich als entweder in Europa gewesen zu sein oder zumindest so einige Europäer zu kennen, wie das v.a. bei Warmshower-Leuten oft der Fall ist. Vielleicht müssten wir mal die Reaktion auf „Swaziland“ testen.

Ok, und da wir ja nun inzwischen da sind und die Überraschung gelungen ist, kann man auch klären, dass unsere Velos in Seaside bei Neil geblieben sind, während Martina und ich uns per Greyhound nach Seattle verschoben haben um von dort aus in die Schweiz in die "Ferien" zu fliegen.